KI in der Kommunikation: Schreiben, visualisieren, analysieren
Künstliche Intelligenz hilft nicht nur beim Schreiben oder Verbessern von Texten. Drei Absolventinnen des MAZ-Kompaktkurses «Prompt Writing – KI-Content Creation» zeigen, wie vielfältig die KI-Anwendungen im Kommunikationsalltag sein können.
Ein Kinderbuch entsteht: Romi Hofer und die Macht der visuellen KI
Romi Hofer nutzte die Inhalte aus dem Kompaktkurs nicht nur für ihre Tätigkeit als Leiterin Kommunikation bei der Gewerkschaft Syndicom, sondern auch privat. Sie wollte ihrer Tochter ein Kinderbuch schenken.
Die Texte schrieb sie selbst bzw. zeichnete die Geschichten vom Zwärgli, Füchsli und Häsli beim Erzählen auf und transkribierte sie. «Aber für die Illustrationen fehlten mir schlicht die künstlerischen Fähigkeiten.» Also experimentierte sie mit bildgenerierenden KI-Tools. Das Ergebnis: ChatGPT illustrierte ein vollständiges Kinderbuch, bei dem jede Illustration durch präzise Prompts entstanden ist.
Der Prozess war dabei alles andere als einfach. Besonders herausfordernd war es, dass die drei Hauptdarsteller in jeder Szene wieder gleich aussahen. Aber mit ein wenig Übung gelang das so gut, dass das Buch innert weniger Stunden fertig illustriert war.
Barrierefreie Kommunikation: Natalia Briner macht Websites verständlicher
Bei der Asylorganisation Zürich (AOZ) ist es besonders wichtig, so zu kommunizieren, dass die Informationen von allen verstanden werden. Natalia Briner, Stabsmitarbeiterin Kommunikation und Online, löste diese Herausforderung mithilfe von Künstlicher Intelligenz.
Briner programmierte einen eigenen GPT, der leicht verständliche Inhalte für eine neue Webseiten-Rubrik «Informationen für Geflüchtete» textet. «Viele unserer Zielgruppen haben Deutsch nicht als Muttersprache oder sind mit komplexer Behördensprache überfordert», erklärt sie. «KI hilft mir dabei, aus einem verschachtelten Satz drei einfache mit jeweils maximal zehn Wörtern zu machen.»
Insbesondere bei rechtlich relevanten Inhalten ist es wichtig, dass keine Informationen verloren gehen oder verändert werden. Der GPT ist darauf trainiert, die Texte sprachlich zu vereinfachen, aber den Inhalt unverändert zu übernehmen. Und falls GPT merkt, dass eine Begriffserklärung oder zusätzlicher Kontext für das Verständnis hilfreich wäre, schlägt er dies vor.
Karin Lehmann und die intelligente Kampagnen-Auswertung
Für Karin Lehmann, Co-Inhaberin der Kommunikationsagentur WeArePepper, war die Auswertung von Influencer-Kampagnen lange ein zeitaufwändiger Prozess. Screenshots sammeln, Zahlen abtippen, manuell in Tabellen übertragen… «Wir bekommen von Influencerinnen und Creatorn Screenshots ihrer Insights von Posts und Reels auf Instagram», erklärt Lehmann. «Früher musste jemand stundenlang diese Bilder durchgehen und die Zahlen herausschreiben.» Heute übernimmt das eine KI: Ein darauf trainierter GPT erkennt Zahlen in den Screenshots, extrahiert relevante Daten und erstellt automatisch strukturierte Auswertungen.
Der Prozess funktioniert so: Lehmann lädt die anonymisierten Screenshots der Influencer-Analytics in die KI hoch, diese «liest» die Bilder und erkennt Kennzahlen wie Reichweite, Engagement-Rate oder Klicks. Diese Daten werden dann automatisch in übersichtliche Tabellen eingefügt, woraus übersichtliche Dashboards entstehen.
«Das spart uns nicht nur Zeit, sondern macht die Auswertungen auch konsistenter», sagt Lehmann. «Menschliche Fehler beim Abtippen gehören der Vergangenheit an.» Gleichzeitig kann sich das Team auf die wirklich wichtige Arbeit konzentrieren: die Interpretation der Daten und die strategische Weiterentwicklung der Kampagnen.
Mehr als nur Technik: Der Weg zur KI-Kompetenz
Was alle drei Beispiele zeigen: KI ist ein Werkzeug, das gelernt werden will. Genau hier setzt der Kompaktkurs «Prompt Writing – KI-Content Creation» an. Über neun Tage zeigen Dozierende sowohl die technischen Grundlagen als auch die praktische Anwendung. Teilnehmende lernen, wie sie KI-Tools gezielt einsetzen – sei es für UX-Writing, SEO-Optimierung oder kreatives Storytelling – ohne dabei rechtliche und ethische Grenzen zu verlassen.
