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Diplomausbildung Journalismus

«Ich wünsche euch viele Niederlagen – denn daraus lernt ihr am meisten»

Diese Botschaft gab Journalistin Nicoletta Cimmino den 25 Absolventinnen und Absolventen der Diplomausbildung Journalismus mit auf den Weg.

Ausgelassene Stimmung im Kleintheater in Luzern: Nach zwei Jahren Pandemie konnte die Diplomfeier wieder in einem feierlichen Rahmen begangen werden – mit vielen Gästen, Mentorinnen und Mentoren, Chefredaktorinnen und Chefredaktoren. Die Journalisten und Journalistinnen haben die zweijährige Diplomausbildung Journalismus des MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation absolviert und gestern ihr Diplom entgegengenommen.

«Dazu gratuliere ich Ihnen», sagte Festrednerin Nicoletta Cimmino, freischaffende Journalistin, in ihrer Ansprache. «Aber ich prognostiziere Ihnen auch, dass Sie immer wieder scheitern werden.» Sie sprach vom Scheitern im Kleinen: den faktischen Fehlern, die Journalistinnen und Journalisten unterlaufen, oder den Fragen, die sie hätten stellen müssen, es aber nicht taten. Sie sprach auch vom Scheitern im Grossen: von Leistungen, die man nicht abrufen kann, obwohl sie von einem erwartet werden.

«Gescheitert seid ihr, wenn ihr die journalistischen Erbsünden begeht»

Nicoletta Cimminos zentrale Botschaft war jedoch durchaus positiv – auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so schien: «Ich wünsche euch viele Niederlagen – denn daraus lernt ihr am meisten.» Sie appellierte an die frisch Diplomierten, die wichtigsten Tugenden des Berufs nicht zu verraten: «Gescheitert seid ihr dann, wenn ihr die journalistischen Erbsünden begeht: Wenn ihr es mit der Wahrheit nicht genau nehmt. Und wenn ihr die Neugierde verliert. Wenn ihr die Dinge und Geschehnisse nicht mehr versteht, sondern einfach Zeitungsseiten, Satzzeichenzahl und Sendeminuten füllen wollt.»

An der Diplomfeier gab es zudem eine Premiere: Der Podcast-Host und Radio-Moderator Tom Gisler performte zum ersten Mal zwei «Gizzle Shizzles» live auf der Bühne. In dem Comedy-Kurzformat «Gizzle Shizzle», das üblicherweise auf SRF 3 zu hören und auf Facebook, Instagram oder Youtube zu sehen ist, entlarvt er die Absurditäten des Alltags.

Die 25 Absolventinnen und Absolventen der Diplomausbildung Journalismus 2020-22 kommen aus den unterschiedlichsten Redaktionen und Regionen: von der Ost- und Nordostschweiz über Zürich, die Zentralschweiz bis nach Freiburg. 

So vielfältig wie die Redaktionen sind auch die Themen, denen sich die jungen Journalistinnen und Journalisten in ihren Diplomarbeiten gewidmet haben: etwa die Geschichte eines Bauernsohns, der spielsüchtig wurde und 100'000 Franken verzockte. Eine Absolventin wirft die Frage auf, ob die Stadt Bern ein staatliches Bordell brauche – und konfrontiert die Behörden damit. Für eine Multimedia-Reportage hat ein Absolvent einen Base Jumper begleitet und spektakuläre Flugszenen festgehalten, ihn aber auch nach dem «Wert des Kicks» gefragt.

Absolventinnen und Absolventen der Diplomausbildung Journalismus 2022

Die Diplomausbildung Journalismus abgeschlossen haben*:

Nicole Agostini (freischaffend); Ronja Bollinger (Radio Munot); Simone Frey (Freiburger Nachrichten); Larissa Gassmann (CH Media); Sarah Grandjean (Bieler Tagblatt); Gülpinar Günes (CH Media); Fabian Kreienbühl (CH Media); Pascal Linder (CH Media); Jan Lobsiger (ERF Medien); Monique Misteli (Konsumenteninfo AG); Lars Morger (March-Anzeiger/Höfner Volksblatt); Pascal Müller (Jungfrau Zeitung); Ronja Muoth (RTR); Nico Oechslin (Radio Munot); Florian Pfister (CH Media); Michèle Rüedi (Radio 3FACH); Pia Scheidegger (Berner Zeitung BZ); Krisztina Scherrer (FM1 Today); Andrea Schweizer (Nau.ch/Radio Freiburg); Nina Thöny (Der Landbote); Leandra Varga (Radio BeO); Gian-Luca Volpe (Sarganserländer); Tabea von Ow (AWP); Fabian Waeber (Radio Freiburg); Zara Zatti (CH Media).

*in Klammern die Redaktionen des Volontariats

Lesen Sie die besten Diplomarbeiten hier nach.

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