Die Ich-Position in journalistischen Beiträgen ist umstritten. Wer aus der Ich-Position erzählt, so die gängigen Argumente nach Lehrbuch, ist nicht objektiv, nicht faktentreu, recherchiert nicht ordentlich – alles was die journalistische Arbeit erfordert. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren ein Trend zu Ich-Beiträgen durchgesetzt. Ob in Essays, Kolumnen, Audio- oder Fernsehbeiträgen – das Pronomen «Ich» ist oft zu lesen und zu hören. Doch nicht in jedem Fall schafft es einen Mehrwert. So bleiben die Vorbehalte gegenüber Ich-Beiträgen manchmal auch berechtigt.
Die Dozentin und freie Reporterin Tuğba Ayaz hat mit solchen Texten viel Erfahrung. 2021 gewann sie mit einer Reportage über Jugendliche aus Dietikon und Spreitenbach beim Swiss Press Award den 3. Preis.
Ayaz schreibt für die Republik, das NZZ Folio, Das Magazin u.a. Gemäss Tugba Ayaz ist die entscheidende Frage nicht, ob wir als Journalistinnen und Journalisten in einem Text oder Hörstück vorkommen dürfen oder nicht, sondern wie und in welcher Form. Je nach Thema und der persönlichen Erfahrung schafft das Erzählen aus der Ich-Position einen entscheidenen Mehrwert.
Wie aber entscheiden wir, wann die Ich-Position angemessen ist und wann nicht? Wie verbinden wir fundierte Recherche mit persönlichen Erfahrungen? Und in welchen Fällen wird der journalistische Beitrag aus der Ich-Position zur eitlen Selbstbespiegelung? Mit solchen Fragen wollen wir uns in diesem Kurs befassen. Anhand von Beispielen wollen wir eruieren, wie wir in einem Text, Audio oder Fernsehbeitrag die Ich-Position sinnvoll mit dem Stoff verknüpfen. Wir erproben auch eigene Ideen, und lernen die Hürden und Chancen bei Ich-Beiträgen zu erkennen.
- für Journalistinnen und Journalisten mit einigen Jahren Praxiserfahrung
- geeignet für Print-, Audio- und Videojournalistinnen und Journalisten
Nach diesem Kurs:
- kennen Sie die Möglichkeiten, sich mit der Ich-Position in journalistischen Beiträgen einzubringen.
- können Sie gelungene von weniger gelungenen Beiträgen aus der Ich-Perespektive unterscheiden.
- können Sie handwerkliche Merkmale erkennen und anwenden, die gute Beiträge aus der Ich-Position ausmachen.
- können Sie einschätzen, in welchen Situationen oder bei welchen Themen die Ich-Position einen Mehrwert bieten kann.
- Theoretische Grundlagen zur Ich-Position im Journalismus
- Vergleich gelungener und weniger gelungener Beispiele
- Einbringen eigener Beispiele mit Übungen
- Individuelles Feedback auf Beiträge
Dieses Seminar bieten wir auch als firmeninternes, massgeschneidertes Angebot an. Gerne gehen wir dabei auf Ihre spezifischen Anforderungen und speziellen Wünsche ein. Weitere Auskünfte und eine Offerte erhalten Sie von:
- Reto Schlatter, Leitung Abteilung Weiterbildung, 041 226 33 46
- Theres Huser, Kursadministration Journalismus, 041 226 33 62
Den Kurspreis entnehmen Sie bitte den Informationen zur jeweiligen Durchführung.
- Beginn / Ende
- Mo. 26.02.2024 - Di. 27.02.2024
- Kursdauer
- 2 Tage
- Termine
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- Die Ich-Position in journalistischen Beiträgen, Mo. 26.02.2024 09:15 bis 16:45
- Die Ich-Position in journalistischen Beiträgen, Di. 27.02.2024 09:15 bis 16:45
- Ort
- MAZ - Die Schweizer Journalistenschule, Murbacherstrasse 3, 6003 Luzern
- Kosten
- CHF 1170.–
- Dozierende
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- Tugba Ayaz, Journalistin, BR & Fachübersetzerin, MA
- Max. Teilnehmende
- 10
- Freie Plätze
- Freie Plätze verfügbar
- Kursnummer
- J123786
- Administration und Auskünfte
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Claudia Meier, claudia.meier@maz.ch, +41 41 226 33 40
Reto Schlatter, reto.schlatter@maz.ch, +41 41 226 33 46